Die Horus-Häresie: Die tragische Geschichte des Landungsplatzmassakers

Von all den großen Schlachten, die das Imperium im Zeitalter der Dunkelheit erschütterten, waren nur wenige so berüchtigt wie die, die im Isstvan-System ausgetragen wurden.

Zunächst begann Horus Lupercal auf Isstvan III seinen blutigen Verrat in die Tat umzusetzen, indem er systematisch die loyalistischen Teile der Legionen vernichtete, die an seiner Verschwörung beteiligt waren. Hierfür entsandte er handverlesene Truppen Welle für Welle auf den Planeten, bevor er dann mit einem apokalyptischen Virus-Bombardement alles Leben darauf auslöschte. 

Die heroischen Taten des Captains der Death Guard Nathaniel Garro warnten das Imperium vor Horus’ Verrat, und nach langen Überlegungen wurde eine mächtige Vergeltungsflotte losgeschickt, um den Kriegsherrn der Gerechtigkeit zuzuführen. Was dann auf Isstvan V geschah, ist eine der düstersten Tragödien der Horus-Häresie, die für immer als Landungsplatzmassaker in die Geschichte eingehen sollte.

Das ist seine Geschichte.

Der Anfang: Die Imperial Fists sammeln die Truppen

Er kann es zwar anfangs kaum glauben, dass sich der geliebte und respektierte Primarch Horus gegen das Imperium stellt, aber Rogal Dorn entsendet einen Aufruf an alle loyalen Söhne des Imperators, sich zum Isstvan-System zu begeben, um den Kriegsherrn seiner gerechten Strafe zuzuführen. Seine eigenen Flotten sammeln sich über Terra und fliegen los, um sich dem Kampf anzuschließen, werden aber von den Gezeiten des Warp von ihrem Kurs abgebracht und stranden im Phall-System. Sie überleben nur dank der willensstarken Führung von Alexis Pollux.

Die Iron Hands, Salamanders, Raven Guard, Word Bearers, Night Lords, Alpha Legion und Iron Warriors kommen alle seinem Aufruf nach und gelangen nach Isstvan V. Manche entsenden Zehntausende Truppen, andere setzen fast ihre gesamte Stärke ein. Sie bilden eine der größten Ansammlungen von Streitkräften in der Geschichte des Imperiums.

-399 Stunden terranischer Zeit: Die Vergeltungsflotte erscheint

Die Raven Guard gehört zu den ersten, die ankommen, und entsendet umgehend ihre heimlichsten Schiffe auf eine Aufklärungsmission, die die verheerenden Gräueltaten der Verräter auf Isstvan III bestätigt. Ferrus Manus von den Iron Hands erscheint kurz darauf, angetrieben von Rachsucht für einen früheren Akt des Verrats der Emperor’s Children an Bord seines Flaggschiffs. Seine beeindruckende Geschichte voller Loyalität und Meisterschaft der Kriegskunst machen den Gorgonen zur klaren Wahl als Feldkommandant der loyalistischen Streitmächte.

Scans aus der Ferne enthüllen, dass sich die meisten Streitkräfte des Kriegsherrn um einen riesigen Canyon sammeln, der als Urgall-Senke bekannt ist. Sie verschanzen sich an den Hängen eines riesigen Gipfels, umgeben von trügerischen Klippen und Felslandschaften. Eine gigantische Festung ragt aus meilenweiten Verteidigungsanlagen hervor, wo Tausende und Abertausende der verräterischen Space Marines auf den nahenden Angriff warten.

-242 Stunden terranischer Zeit: Pläne werden geschmiedet, Rat ignoriert

Es erscheinen immer mehr Schiffe im System und die imperialen Streitmächte nehmen Verbindung zueinander auf. Strategen debattieren, wie das Urteil des Imperators für Horus vollstreckt werden soll. Es ist eindeutig, dass der Kriegsherr nichts dem Zufall überlassen hat und auch wenn es als grobes und verschwenderisches Manöver betrachtet wird, die Legiones Astartes mit voller Macht ins Maul des Wolfs zu jagen, müssen die Verräter ohne Zweifel zerschlagen werden, bevor sich die Rebellion ausbreiten kann.

Ferrus Manus ignoriert die Vorsicht Vulkans und die List von Corvus Corax und schmiedet einen Plan, Horus’ Armee mit einem einzigen, überwältigenden Hammerschlag zu zerschmettern. Wenn auch waghalsig, ist er doch einer der wenigen Pläne mit einer Aussicht auf Erfolg. Ein Fakt, den seine Brüder-Primarchen widerwillig akzeptieren.

-98 Stunden terranischer Zeit: Horus bereitet sich auf den Aufprall vor

Ein Netzwerk aus Spionen im gesamten Isstvan-System leitet die Informationen über die Vorbereitungen der Loyalisten an den Kriegsherrn weiter. Seine meisterhaften Verteidigungslinien zwingen die Loyalisten dazu, ihn von seiner stärksten Seite aus anzugreifen, da das Gelände an vielen Stellen unpassierbar ist und eine großflächige Deflektorschildphalanx drei umliegende Seiten der Urgall-Senke umschließt.

Riesige Batterien aus Araknae- und Tarantula-Wachgeschützen sind hinter sorgsam ausgelegten Minenfeldern aufgebaut und sollen Angreifer durch bereits vorbereitete Todesfelder führen. Hoch über Isstvan V werden Befehle erteilt und Space Marines steigen in ihre Transporter. Sie wissen noch nichts von den Schrecken, die bald in die imperiale Geschichte eingehen werden.

Stunde Null terranischer Zeit: Die Schlacht beginnt

Der Himmel wird von Lanzenschlägen aus Dutzenden loyalistischen Flaggschiffen im Orbit erhellt, die die äußeren Verteidigungsanlagen in rauchende Ruinen verwandeln und den schwarzen Sand darunter verglasen. Sowie das Bombardement abebbt, sausen Landungskapseln durch die Todeszonen der Luftabwehrgeschosse und landen zu Tausenden. Aus ihnen steigen versierte Space Marines, die keine Sekunde abwarten, um die Truppen des Kriegsherrn niederzumähen.

Niemand bittet um Gnade und niemandem wird Gnade zuteil. Einstige Kameraden schlachten einander ab, während die Loyalisten die vorbereiteten Verteidigungsanlagen stürmen und die Verräter aus nächster Nähe bekämpfen. Ferrus Manus gehört zu den Ersten, die Feindkontakt haben. Er führt eine mörderische Speerspitze in Richtung von Horus’ ferner Festung, ohne auf Verluste zu achten. Dieser riesige Preis wurde bedacht, bevor die erste Landungskapsel die Ferrum verlassen hat, und die Söhne Gorgons sind dazu bereit, ihn zu zahlen.

Vulkan und Corvus Corax führen in ihren eigenen Sektoren ebenfalls von der Front aus und kämpfen gegen Kohorten der wilden World Eaters und der düsteren Death Guard, während sie sich immer näher an ihr Ziel drängen. Beide Primarchen haben die gesamte Stärke ihrer Legion für diesen Angriff versammelt. Für jeden Krieger, der fällt, gibt es mehrere, die den Kampf fortführen. 

Der Kampf ist nicht von Schönheit und kämpferischem Geschick geprägt. Bolter werden gefeuert, bis sie keine Munition mehr haben. Kettenschwerter heulen auf, bis ihr Motor überhitzt. Veteranen werden zu verzweifelten Ringkämpfern in der sandigen Ödnis, die mit ihren Kampfmessern Öffnungen zwischen Rüstungsplatten suchen und mit kaputten Waffen wie mit Keulen auf ihre Feinde einschlagen. Sie tun absolut alles, nur um den Mauern des Kriegsherrn einen Schritt näher zu kommen.

Trotz alledem geben die Loyalisten nicht nach. Erschöpft bahnen sie sich einen blutigen Pfad durch den Mahlstrom in dem Wissen, dass jeden Augenblick Verstärkungen ankommen müssen, die sich dem Angriff anschließen und ihre angeschlagenen Kompanien mit neuem Leben erfüllen würden.

Nach vier Stunden blutiger, gnadenloser Schlacht trifft die nächste Welle ein.

+4 Stunden terranischer Zeit: Das Massaker beginnt

Gegenangriffe der Verräter halten die Raven Guard und Salamanders inmitten von Bergen gefallener Space Marines und brennender Panzerwracks auf, während die Iron Hands weiter vorrücken, getrieben von ihrem Verlangen nach Vergeltung an den Emperor’s Children. Der Himmel wird erneut erhellt, als weitere Landungskapseln ihre feurigen Spuren ziehen. Vier weitere Legionen der Space Marines, die Iron Warriors, Night Lords, Word Bearers und Alpha Legion schicken ihre Truppen nun endlich auch ins Gefecht.

Disziplinierte Ränge bewaffneter Truppen marschieren aus ihren Transportern und bauen schnell Verteidigungsstellungen auf und barrikadieren den Rücken des loyalistischen Angriffs mit schweren Waffen und gepanzerten Fahrzeugen. Angeschlagene Kompanien ziehen sich aus dem Gefecht zurück und bahnen sich ihren Weg zurück zum Landungsplatz, doch ihre Vox-Nachrichten werden nur von einem statischen Rauschen erwidert. 

Ein rotes Signallicht steigt über den Mauern von Horus’ Festung auf.

Mit einem Ruck erheben die Neuankömmlinge ihre Waffen.

Was mit Stunden unerbittlichen Kampfes begann, endet in Sekunden. Die Verstärkungstruppen der Legionen  werfen ihre Masken ab und zeigen ihre Loyalität zu Horus, als sie jeden Loyalisten in ihrer Reichweite abschlachten und unablässig in die heranrollende Welle aus Leichen feuern. Es ist die verheerendste Niederlage der Space Marines seit ihrer Erschaffung.

Weiter vorn betritt Fulgrim das Schlachtfeld und fordert Ferrus Manus zum Duell, der die Herausforderung annimmt. Das Ausmaß ihres Kampfes ist so groß, dass niemand überlebt, der die genaue Geschichte erzählen könnte. Nach einem titanenhaften Zusammenstoß ihrer weltenerschütternden Kräfte liegt aber der enthauptete Leichnam des Herrn der Iron Hands seinem Bruder zu Füßen.

Anderswo laufen Angron und Mortarion Amok durch die Reihen der gebrochenen Loyalisten. Horus tritt endlich aus dem Schatten des berüchtigten Titans Dies Irae, um den finalen Sieg für sich zu beanspruchen. Er nimmt den abgeschlagenen Kopf von Ferrus Manus an sich und erschlägt die letzten stolzen Iron Hands, die ihn beschützen wollten.

Der Sieg des Kriegsherrn ist unbestreitlich.

Das Nachspiel: Horus beginnt seinen Vormarsch

Mehr als neun Zehntel der loyalistischen Streitmächte auf Isstvan V sind im Landungsplatzmassaker gefallen. Nach der großen Schlacht stellt Corvus Corax Lorgar im Duell und schafft es fast, den Herrn der Word Bearers zu töten, bevor Konrad Curze einschreitet und seinen Bruder rettet. Vulkan wird zuletzt in einem atomaren Feuerball gesehen, der seine verbleibenden Söhne tötet, die bis zum letzten Atemzug gegen die kataklysmische Feuerkraft der Iron Warriors ankämpfen. 

Die wenigen Überlebenden der Loyalisten, die in das umgebende Ödland fliehen oder die Welt verlassen konnten, werden für immer verfolgt. Viele sammeln sich in schnell gebildeten Kriegerscharen, den sogenannten Zerschlagenen Legionen. Niemand kann mehr daran zweifeln, dass Horus und seine Verräterlegionen eine große Rebellion gegen den Imperator begonnen haben, die die Galaxis in ein Zeitalter der Dunkelheit stürzt, das die strahlenden Ruhmestaten des Großen Kreuzzugs in Blut und Chaos ertränkt. 

Mit dem bald erscheinenden Saturnine-Set für die neueste Edition von Warhammer: The Horus Heresy – Age of Darkness kannst auch du dich bald durch die dunklen Stunden des Landungsplatzmassakers kämpfen.